Ausleitung – Die Notwendigkeit der Ausleitung

Wir naturheilkundlichen Therapeuten halten uns – mit einem gewissen Recht – gegenüber der derzeitigen Lehrmedizin für fortschrittlich, weil wir die Fülle der Krankheitsbilder aus einer anderen Sicht sehen und auch aus einer anderen Sicht behandeln. Wir glauben oft, dass wir ein Krankheitsgeschehen kausal angehen, wenn wir mit Neuraltherapie, Akupunktur oder einem anderen gängigen naturheilkundlichen Verfahren behandeln und Besserungen oder Heilungen erleben.

Wir werden allerdings dem Anspruch, eine Kausaltherapie zu betreiben, in den meisten Fällen nicht gerecht. Wir behandeln mit unseren Methoden zwar Kranke und Krankheiten auf eine meist unschädliche Weise und unterscheiden uns dadurch deutlich von der oft mit Nebenwirkungen behafteten Lehrmedizin. Andererseits gelingt es uns oft nicht, die Ursachen einer Krankheit wirklich zu erkennen und zu beseitigen.

Die bedeutende Rolle der Homotoxine

Man muss sich natürlich dabei fragen, woher die Ursachen der Krankheiten kommen. Wenn wir den geistig-seelischen Aspekt vielleicht außer Acht lassen, weil dann die Betrachtung des Krankheitsbegriffes noch schwieriger wird, dann können wir uns im körperlichen Bereich der Definition von Reckeweg bedienen, der sagte, dass eine Krankheit durch Einlagerung von Giftstoffen, von sogenannten Homotoxinen entsteht.

Diese Menschengifte in

  • unterschiedlicher Schwere,
  • in unterschiedlicher Lokalisation
  • und auch in unterschiedlicher Spezifizität

bewirken zumeist alle körperlichen Krankheiten. Wenn wir uns darüber einig sind, dass Krankheiten im wesentlichen durch Menschengifte ausgelöst werden, dann sollte es nicht schwer sein, uns auch darüber zu einigen, dass die Krankheiten am ehesten verschwinden, wenn solche Menschengifte aus dem Körper herausgetrieben werden. Denn damit würde der Organismus giftfrei und wäre entweder sofort gesund oder er könnte sich soweit erholen, dass er gesund würde.

Diesem Thema der Befreiung des menschlichen Körpers von Menschengiften möchte ich mich hier widmen, wobei ich besonders die unspezifischen Methoden anführe, weil sie einfacher zu lernen und sicherer anzuwenden sind als die ganz spezifischen Methoden, für die man eine besonders gute Ausbildung braucht, die lange dauert, teuer ist und oft auch gar nicht so sicher wirkt. Schon der berühmte englische Arzt Sir James Mackenzie (1853 -1925), der Entdecker der Mackenzie’schen Zonen, sagte: „Für die vernünftige Ausübung der Medizin und für das Verständnis der Krankheit ist es notwendig, die Medizin zu vereinfachen.“ Ich bin der Ansicht, dass all die Erscheinungen, die gegenwärtig wegen ihrer Zahl und Verschiedenheit so schwer zu begreifen sind aus nur wenigen Ursachen entstehen. Wenn wir diese erkennen, wird alles, was heute so kompliziert und schwierig erscheint, einfach und leicht zu verstehen sein.

Die Ausscheidungswege müssen intakt sein

Jeder Mensch verfügt über eine Vielzahl von Möglichkeiten, Giftstoffe auszuscheiden. Ich nenne hier nur die wichtigsten Ausscheidungsorgane nämlich Haut, Darm, Leber, Niere, Lunge und alle Schleimhäute. Je besser diese Ausscheidungswege intakt sind, je besser sie funktionieren, desto eher wird der Organismus in der Lage sein, alles das auszuscheiden, was ihn belastet, damit also auch alle Gifte.

Dabei müssen wir unterscheiden zwischen den sogenannten exogenen Giften, die somit von außen kommen, und den endogenen Giften, die im Körper gebildet werden. Exogene Gifte sind z.B. heute besonders die Schwermetalle, die vielen chemischen Produkte zum Töten von Kleinstlebewesen wie Insektizide, Pestizide, Fungizide usw. oder auch organische Substanzen wie Knollblätterpilz, Tollkirsche und gewisse Schimmelpilze. Daneben existiert natürlich noch eine Vielzahl anderer Gifte, die in den Körper gelangen und dort ihre Wirkung entfalten können.

Zu den endogenen Giften, die im Körper selbst entstehen, gehören z.B. auch Spaltprodukte der Gallensäure; sie werden zum Teil als krebsfördernd angesehen. Es sind auch Stoffwechselprodukte in einem geschädigten Darm wie bestimmte Alkohole oder Fäulnisprodukte, die giftig wirken können. Möglicherweise sind auch die Ausscheidungsprodukte der Zellen, die als Stoffwechsel-Endprodukte bezeichnet werden, von einer gewissen Giftigkeit.

Katarrh und Entzündung als Ausscheidungsprozesse

Die Wichtigkeit der natürlichen Ausscheidung sehen wir in dem althergebrachten Begriff des Katarrhs. „Katarrh“ bedeutet Ausfluss, wobei man früher meinte, dass ein Schleimhautkatarrh z.B. der Nase, der Bronchien, des Darmes usw. auch ein Reinigungsvorgang des Körpers sei. Nach naturheilkundlicher Auffassung hat sich an dieser Betrachtungsweise bis heute noch nichts geändert, auch wenn üblicherweise Katarrhe sehr schnell und oft drastisch bekämpft werden, um sie zum Verschwinden zu bringen. Damit wird normalerweise ein Reinigungsvorgang des Körpers unterdrückt und die Reinigung, die gleichzeitig eine Entgiftung ist, wird damit teilweise zum Erliegen gebracht.

Nach Reckeweg kann man sogar jede Krankheit als den Versuch des Organismus auffassen, Giftstoffe unschädlich zu machen. Dabei spielen gerade Entzündungen eine große Rolle, weil damit der Organismus versucht, Giftstoffe über eine erhöhte lokale Leukozytose unschädlich zu machen und dadurch zu beseitigen. Jede Entzündung stellt nach dieser Auffassung also die Reaktion auf die Anhäufung von Homotoxinen dar, wodurch diese Menschengifte unschädlich gemacht werden sollen.

Die Hemmung der Entzündung durch entsprechende Eingriffe oder Medikamente wäre gleichzeitig also auch eine Hemmung der Entgiftung; dies sollten wir aber bei der naturheilkundlichen Behandlungsweise immer berücksichtigen und eine Entzündung stets nur dann zu hemmen versuchen, wenn sie für den Erkrankten mit erheblichen Unannehmlichkeiten oder gar mit einer Gefährdung verbunden ist. Wenn das nicht der Fall ist, sollte man sich der Entzündung bedienen, diese unterstützen, mildern und für den Patienten erträglich und ungefährlich machen. Hierbei sollte man also das Ventil, das der Organismus selbst für die Ausscheidung und Vernichtung von Giftstoffen geschaffen hat, nicht blockieren und damit die Ausscheidung dieser Giftstoffe verhindern.

Bewährte Verfahren zur Ausleitung

Die Ausscheidungstherapie sollte sich immer mehrerer Wege bedienen, weil es auf diese Weise am einfachsten gelingt, Giftstoffe in genügender Menge auszuleiten. Wir müssen nämlich heute bei den meisten chronisch erkrankten Patienten – das ist die überwiegende Zahl der Patienten – davon ausgehen, dass sie zum Teil eine Unmenge an Giftstoffen mit sich herumtragen, die erst das gesamte Krankheitsbild bedingen. Diese Giftstoffe müssen erst erheblich vermindert werden, bevor eine ausreichende Wiederherstellung des Gesundheitszustandes eintreten kann; denn was nützt es, wenn wir mit Akupunktur, Neuraltherapie oder Homöopathie z.B. eine langwierige Schulter-Arthritis schnell bessern können, der Patient aber einige Wochen später einen Herzinfarkt bekommt, oder was nützt das Heilen eines Ulcus crurus, wenn der Patient anschließend unter unerträglichem Juckreiz leidet.

Eine 80-jährige Patientin z.B. leidet seit einigen Jahren unter täglichem Schnupfen und starkem morgendlichen Niesreiz. Ich hatte ihr geraten, diesen Schnupfen zu akzeptieren und ihn als Ventil dafür anzusehen, dass sich der Kopf dadurch reinigt. Sie hat seitdem nichts mehr gegen diesen Schnupfen getan und ist froh, dass sich ihr Allgemeinzustand in den letzten Jahren wesentlich gebessert hat und dass sie, im Gegensatz zu ihren Familienangehörigen, keine Grippe mehr bekommen hat. Wie an diesem Beispiel deutlich wird, können wir davon ausgehen, dass die chronische Sinusitis ein Ventil ist, über das ein Teil von Giftstoffen nach draußen ausgeleitet werden kann.

Die Ausleitung über die Haut

Wir sollten in unserer Ausscheidungstherapie vor allem auf die alten und bewährten Ausleitungsverfahren setzen. Dazu zählt in erster Linie die Ausleitung über die Haut, die wir mit exanthematischen Methoden, besonders mit der Baunscheidtbehandlung, durchführen. Dabei wird, wie Johann Abele in der Zeitschrift „Natura med“ im März 1989 schreibt, durch die künstliche Entzündung an der Haut eine lokale Leucozytose ausgelöst, die Fremdstoffe aus dem Unterhautgewebe und damit möglicherweise auch abgelagertes oder gespeichertes Eiweiß an die Körperoberfläche bringt und so den Organismus entlastet. Das Speichereiweiß sitzt nach Wendt u.a. in der Basalmembran der Kapillaren und behindert damit einen normalen Stoffwechselaustausch von der Kapillare zum Zwischenzellgewebe, dem Interstitium. Auf diese Weise würde durch die Baunscheidtsche Behandlung auch das sogenannte Grundsystem nach Pischinger beeinflusst und eine gewisse Mesenchymentschlackung durchgeführt.

Besonders Krankheitsprozesse, die dicht unter der Haut sitzen, z.B. in Gelenken oder auch im Muskelgewebe, also besonders die Rheumatismen, sprechen gut auf diese Behandlung an, wobei man natürlich die Hautausscheidung auch mit anderen Maßnahmen unterstützen sollte. Meines Wissens ist der genaue Mechanismus der Baunscheidtschen Therapie zwar noch nicht erforscht, das hindert aber nicht, dass wir diese Methode doch häufig in unserer Praxis einsetzen sollten, weil sie einfach zu handhaben, kostengünstig und immer wieder völlig unschädlich ist; darüber hinaus ist der Erfolg mit ihr auch oft phänomenal. Dabei sollten wir auch berücksichtigen, dass die Haut beim Erwachsenen ca. 1/6 des Körpergewichtes beträgt und somit das größte Organ des Körpers ist.

Wir sollten wissen, dass auch jedes Ekzem und jede andere Hautkrankheit den Versuch des Körpers darstellt, auf diese Art und Weise Giftstoffe loszuwerden. Das heißt, auch

  • eine Neurodermitis, so unangenehm sie ist,
  • eine Akne,
  • ein chronisches Ekzem,
  • ein Ulcus crurus

sind immer Ausscheidungsversuche des Körpers. Wird dieser Ausscheidungsversuch gehemmt, ohne dass ein anderes Ventil dafür geöffnet wird, dann kommt es zu einer Giftretention, einem Giftstau, der sich an irgendeiner anderen Stelle im Körper niederschlägt.

Dieses Gesetz ist den naturheilkundlichen Ärzten schon vor Jahrtausenden bekannt gewesen. Daneben gibt es natürlich auch die Blutegel, das Cantharidenpflaster, das Schwitzen als wichtige Ausscheidungsmöglichkeiten. Ein Mensch, der viel schwitzt, also auch die Frauen im Klimakterium mit den sogenannten Wechseljahresbeschwerden, der entlastet damit seinen Körper von Stoffen, die ihn sonst schädigen könnten.

Die Ausleitung über den Darm

Das zweitgrößte Ausscheidungsorgan des Körpers ist der Darm. Hier müssen wir nicht nur dazu beitragen, dass der Stuhlgang regelmäßig ist, sondern auch dazu, dass die Darmpassage normal ist. Die normale Darmpassage dauert ca. 17 bis maximal ca. 24 Stunden. Heute ist aber trotz täglichem Stuhlgang eine Darmpassage bis zu 120 Stunden keine Seltenheit. Lassen Sie deswegen Ihren Patienten einmal Spinat essen und kontrollieren, wie lange es braucht, bis die Spinatfarbe am After sichtbar wird. Die Wiederherstellung einer normalen Verdauung ist von ganz großer Wichtigkeit. Die alten Ärzte sagten immer wieder: „Der Tod sitzt im Darm.“ Das ist heute noch genauso wahr wie früher.

Man muss den Patienten also dazu erziehen, seine Ernährung soweit zu korrigieren, dass nicht nur täglicher Stuhlgang vorhanden ist, sondern dass auch die Darmpassage wieder normal verläuft. Denn eine verlangsamte Darmpassage führt zu einem vermehrten Abbau von Gallensäuren, die bekanntlich als krebsfördernd angesehen werden. Die Zunahme des Dickdarmkrebses in den letzten Jahrzehnten zu einer der häufigsten Krebsarten ist sicherlich auf die gestörte Verdauung zurückzuführen.

Darüber hinaus darf natürlich nicht vergessen werden, dass durch die derzeitige übliche Ernährung sich häufig Pilze im Darm bilden, die nach entsprechender Diagnostik spezifisch behandelt werden müssen. Diese Pilze sind oft die Ursache für sich bildende Allergien, besonders durch Nahrungsmittel. Eine einfache Ausscheidungstherapie über den Darm ist also heute leider oft nicht mehr ausreichend, um eine weitgehende oder völlige Gesundheit wieder herzustellen. Hier ist oft genug eine antimykotische Therapie mit anschließender Symbioselenkung notwendig.
Mit einer Serie von Einläufen, wie sie z.B. während Fastenkuren obligatorisch ist, kann ebenfalls eine Menge an Toxinen zur Entlastung des Darmes herausbefördert werden. Allerdings werden sich diese Toxine relativ schnell wieder bilden, wenn nicht über eine Änderung der Ernährung ein verbessertes Darmmilieu mit dem bevorzugten Wachstum von Eubakterien herbeigeführt wird.

Wir müssen unsere Patienten unbedingt dazu anhalten, dass sie auf eine gesunde Ernährung allergrößten Wert legen müssen. Leider erleben wir es sehr häufig, dass selbst bekannte naturheilkundliche Therapeuten schwer erkranken und unter Umständen früh an diesen Erkrankungen sterben, weil sie für sich selber die Grundgesetze der naturheilkundlichen Therapie missachtet haben. Dazu zählt auch ganz wesentlich die gesunde Ernährung.

Die Muskulatur und die Ausleitung

Ganz wichtig zur Wiederherstellung der Gesundheit ist die Anregung der Muskulatur durch Bewegung. Zwar stellt Bewegungstherapie keine Ausleitungstherapie dar; es ist aber andererseits sehr viel einfacher, über eine ausreichende Muskeltätigkeit Giftstoffe oder Schlackenstoffe zu verbrennen, als sie über die Ausscheidungswege auszuleiten. Deswegen sollte die Bewegungstherapie in keinem ganzheitlichen Konzept fehlen. Die von mir beobachteten Bauern in der Rhön, noch heute meist schwer körperlich arbeitend, halten sich mit dieser Arbeit in der Regel sehr viel gesünder als der andere Teil der Bevölkerung, der einer Tätigkeit ohne körperliche Belastung nachgeht.

Niere und Leber sind wichtige Ausscheidungsorgane

Nach Haut und Darm sind Niere und Leber die nächstwichtigen Ausscheidungsorgane, die unbedingt angeregt werden müssen. Für die Niere ist dabei besonders das Trinken wichtig, wobei nicht nur Tee und Wasser, sondern unter Umständen auch Bier und in geringem Maße sogar Wein, besonders wenn er verdünnt ist, günstig sind. Die Funktionsstörung der Nieren ist sehr häufig verbunden mit einem kalten Gesäß und auch mit kalten Füßen, so dass die Behandlung der Nieren auf jeden Fall unterstützt werden sollte durch eine Behandlung zumindest einer dieser Regionen. Das ansteigende Fußbad nach Schiele, verbunden mit einer Fußreflexzonenmassage, hat sich bei uns außerordentlich bewährt, so dass ich diese Therapie dringend weiterempfehlen möchte.

Für die Leber kommen besonders Choleretica in Form von Bitterstoffen in Betracht. Diese Stoffe sind in einer Vielzahl von Medikamenten enthalten, wobei vor allem die pflanzlichen Komplexmittel wie Carminativa und Choleretica zu empfehlen sind. Natürlich hilft der Leber auch ein warmer Umschlag, eine Wärmflasche, ein Heusack, der deswegen bei der Kneippschen Therapie mit Recht so beliebt ist. In der Schrothkur verwendet man oft die Wärmflasche im Bereich der Nieren-und der Lebergegend, dazu auch an die Füße, womit sowohl die entfernte Reflexzone als auch das direkte Hautsegment angeregt werden.

Auch die Schleimhäute sind bei der Ausleitung zu berücksichtigen

Daneben gibt es noch eine ganze Reihe anderer günstiger Verfahren, die immer wieder angewendet werden können. Ich nenne hier nur die Nasen-Reflexzonenmassage, die besonders von Niels-Krack wieder beschrieben wurde, wobei die Nasensekretion mit ätherischen Ölen angeregt wird. Auch der künstliche Schnupfen durch die Luffapurgans-Wurzel, beschrieben in dem Buch „Heilen ohne Pillen und Spritzen“ von Anita Backhaus, ist eine solche Reinigungsmöglichkeit. Das Niesen bei Schnupfen oder auch künstlich durch Schnupfpulver, ist ebenfalls ein Verfahren, mit dem sowohl die Sekretion angeregt wird als auch möglicherweise durch den mechanischen Reiz das vegetative Nervensystem in Kopf-Hals-Bereich günstig beeinflusst wird.

Das Brechverfahren ist heute weitgehend vergessen und verlassen worden, weil es mit unangenehmen Begleiterscheinungen verknüpft ist und man es dem Patienten nicht mehr zumuten mag. Man sollte aber wissen, dass das Brechverfahren nach dem berühmten Arzt Hufeland (1762 -1836) eines der wichtigsten naturheilkundlichen Verfahren überhaupt gewesen ist, mit dem es auch heute noch gelingt, eine Umstimmung im Bereich des großen vegetativen Sammelzentrums, des Sonnengeflechtes zu erreichen. Man sollte sich deswegen sehr überlegen, ob man bei einem rezidivierenden Erbrechen gleich mit drastischen Mitteln das Brechen unterbindet, oder ob man dem Patienten lieber klar macht, dass er mit Hilfe dieses zwar unangenehmen aber wichtigen Reizes einen sehr günstigen Einfluss auf das Sonnengeflecht ausüben kann. Wir wissen ja alle um die außerordentliche Wichtigkeit dieses Nervenzentrums.

Jedenfalls bin ich immer froh, wenn ich einen Patienten treffe, bei dem der Brechreiz noch funktioniert, weil ich weiß, dass damit die Reaktionsfähigkeit im vegetativen Nervensystem zumindest teilweise aufrechterhalten bleibt. Aus der Tierheilkunde wissen wir, dass Tiere, die nicht brechen können, wie z.B. Pferde, außerordentlich empfindlich auf Giftstoffe reagieren, die bei den Pferden z.B. Koliken auslösen, welche dann leicht tödlich enden können. Man sollte also den natürlichen Brechakt nur unterbinden, wenn es für den Patienten notwendig ist.

Die Exkretion über die Tonsillen kann man dadurch fördern, dass man mit der Röder-Methode die Mandeln absaugt. Wenn man das häufig tut, z.B. einmal pro Woche über einen längeren Zeitraum, kann man die Anfälligkeit für Tonsillitiden deutlich vermindern. Man fördert damit das Ventil Tonsillen und vermindert so auch die Ansammlung von Giftstoffen.

Weitere Ventile über die Schleimhäute

Die Lunge reinigt sich über die Bronchien durch Husten und Auswurf. Dieser Auswurf sollte durch sogenannte Expektorantia, von denen es eine Vielzahl guter Mittel gibt, unterstützt werden. In meiner Praxis hat sich Mixtura solvens oder auch Primelextrakt sehr bewährt, wobei allerdings der Geschmack ein gewisses Hemmnis darstellt.

Uterus und Vagina reinigen sich über die Menstruation und den Ausfluss. Damit zeigt sich auch, wie wichtig eine regelmäßige und ausreichende Menstruation ist, da sie den Körper letztlich auch von Giftstoffen befreit. Wir sehen deswegen bei Eintreten der Meno-Pause eine erhebliche Zunahme der Krankheitsanfälligkeit der Frau. Auf der anderen Seite dürfte das deutlich höhere Lebensalter der Frauen sicherlich auch auf diese monatlichen Reinigungsvorgänge zurückzuführen sein, die beim Mann höchstens durch regelmäßige Aderlässe imitierbar sind. Dabei müssen wir natürlich davon ausgehen, dass der Aderlass längst nicht die intensive Wirkung haben kann wie die Menstruation bei der Frau. Auch der vaginale Ausfluss stellt eine Ausscheidungs- und Reinigungsmöglichkeit dar. Er sollte nur unterbunden werden, wenn auf andere Art und Weise die Beseitigung von Giftstoffen sichergestellt worden ist.

Spezifische Methoden allein genügen nicht

Ich habe diesen Beitrag übernommen, weil ich davon überzeugt bin, dass wir auch in der naturheilkundlichen Medizin erhebliche Fehler machen, wenn wir uns zu sehr mit speziellen Methoden beschäftigen, ohne auf die grundlegenden Gesetze und Mechanismen genügend eingegangen zu sein. Als einen wesentlichen Teil dieser Grundlagen sehe ich die Ausscheidungsmechanismen an, die von jedem Therapeuten gefördert und gepflegt werden sollten, weil er damit nicht nur dem Patienten hilft, sondern auch sich selbst die Arbeit erheblich einfacher machen kann.

Auch die beste spezifische Methode genügt nicht, die Gesundheit zu erhalten. Die Gesundheit bleibt nur erhalten, wenn der Organismus frei von Giften geworden ist und bleibt. Dazu sind aber die uralten und einfachen Methoden immer noch die besten.

Ausleitung macht erst jede Therapie komplett

Von der Firma SANUM-Kehlbeck werden wieder Präparate herausgebracht, die vor einigen Jahrzehnten schon mit außerordentlicher Wirksamkeit eingesetzt worden sind. Sie heißen jetzt „Mucokehl-Ausleitung“ und „Nigersan-Ausleitung“. In Deutschland sind sie zwar noch nicht erhältlich, aber über die Schweiz kann man sie bereits beziehen. Mit der Registrierung und Zulassung für die BRD kann man sicherlich in einigen Monaten rechnen. Mit diesen Präparaten kann man die Ausscheidung auch wirkungsvoll fördern, wenn sie im Zusammenhang mit den anderen SANUM-Präparaten eingesetzt werden. Es kann bestimmt davon ausgegangen werden, dass wir mit dieser Therapie zusätzliche gute Erfahrungen sammeln können. Daneben wird in der SANUM-Therapie auch immer wieder auf die Schmierseifenkur hingewiesen, mit der ich persönlich keine Erfahrungen habe. Es wird dabei aber über die Haut eine Ausleitung angeregt, die sicherlich günstig ist und auch dazu beiträgt, den Organismus zu entlasten.

Wir müssen jedenfalls stets davon ausgehen, dass eine Krankheit durch Einlagerung von Menschengiften entsteht, den Homotoxinen, und dass der erste Schritt der Krankheitsbehandlung die Ausleitung dieser Giftstoffe sein sollte. Die weitere spezifische Behandlung wird dadurch sehr viel leichter und erfolgreicher.

Ich möchte mit einem Bild aus einem Garten schließen. Wenn man ein Gartenbeet voller Unkraut und Unrat hat, dann wird man dort hinein nicht säen oder pflanzen; sondern man wird erst das Beet in Ordnung bringen und das Unkraut entfernen. Genauso muss man auch beim Menschen vorgehen und alles beseitigen, was die Wirkung einer guten Arznei oder Behandlung behindern kann. Dann wird auch der Erfolg nicht ausbleiben.

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